Der grosse Tag war da, für welchen wir 4 Monate hart trainiert haben. Die Schweizermeisterschaft im Vereinsgeräteturnen in Bellinzona stand vor der Tür. Bereits um 6:40 Uhr mussten wir beim Treffpunkt sein. Zum Glück waren alle Turnerinnen pünktlich und niemand hatte verschlafen – so konnten meine Nerven geschont werden. Wir fuhren mit den Autos nach Muri, wo wir bibbernd auf unseren Zug warteten. Im Zug wurden die Frisuren perfektioniert und Spiele gespielt und schon bald waren wir in Bellinzona.
Mit den Turnerinnen und den rund 40 mitgereisten Familienmitgliedern marschierten wir durch Bellinzona. Auf dem Wettkampfplatz angekommen, schauten die Kinder zuerst einige Zeit den anderen Riegen zu. Man konnte ihnen das Staunen ansehen, denn das Niveau war extrem hoch.
Kurze Zeit später zogen wir uns um und gingen in die nahegelegene Einturnhalle. Bereits beim Einturnen waren die Mädels sehr konzentriert. Denn jedem einzelnem Mädchen war bewusst, dass es nun sein Bestes geben möchte. Zurück in der Wettkampfhalle, hörten wir nochmals unser Lied und stellten uns dann in den Bereitstellungsraum. Die Halle war «pumpenvoll» und wir entdeckten noch mehr Merenschwander Fans, die unterdessen eingetroffen waren. Auch der stellvertretende Fahnenträger Miguel war bereit zum Einsatz.
Das Aufstellen der Geräte ging schnell, denn auch dies hatten wir oft geübt. Beim Einturnen wurde genauestens darauf geachtet, dass die 3 Minuten nicht überschritten wurden. Dann war der grosse Moment gekommen: Die Mädchen machten sich bereit und die Musik ertönte. Der Durchgang war gut. Es schlichen sich aber einzelne Fehler in der Synchronität ein, was auf die Nervosität zurückzuführen ist. Die Stände waren zwar nicht alle perfekt, aber es gab keinen Sturz, worauf ich sehr stolz bin! Unser wöchentliches «Standtraining» zahlte sich aus. Nach dem Auftritt waren alle glücklich, dass wir es geschafft hatten. Wir hofften, dass es für eine 9.00 reicht. Eine halbe Stunde später bekamen wir die Note: 8.94. Ein ziemlich hoher Programmabzug von 0.2 führte unter anderem zu dieser Note. Da die Noten ausgerufen wurden, wussten wir, dass wir uns auf dem 3. oder 4. Rang befanden. Bei der Rangverkündigung, welche ein riesen Spektakel (inklusive Flashmob) war, wurde dann klar, dass es knapp nicht aufs Podest gereicht hatte. Aber der 4. Rang ist ein super Resultat an einer SM und wir können stolz auf unsere Leistung sein. Nur schon an einer SM mitturnen zu dürfen ist ein riesiges Erlebnis und für die Mädchen ging damit ein Traum in Erfüllung. Das Leiterteam und die Turnerinnen nehmen viele Erfahrungen und Eindrücke mit, die uns in Zukunft weiterbringen werden. Einige Turnerinnen fragten bereits, ob wir nächstes Jahr wieder an die SM gehen. Doch nächstes Jahr werden wir uns auf den kommenden Turnerabend konzentrieren. Aber vielleicht übernächstes Jahr wieder – wer weiss.
Auf der Rückreise war die anfängliche Enttäuschung verflogen und es wurde mit Rimuss, welcher von Dorli und Carole spendiert wurde, auf den Erfolg angestossen. Man hörte die Kinder lachen und sie hatten Spass und einige von ihnen vielleicht etwas zu viel Rimuss.
Ich danke allen Fans herzlich, die uns anfeuerten und mit dem Zug oder mit dem Auto den langen Weg auf sich nahmen, um uns zu unterstützen. Ihr seid unglaublich! Ich bin sehr dankbar, dass uns die Eltern und Verwandten der Mädchen so stark unterstützten, es zeigt mir auch die Wertschätzung für unsere Arbeit. Ich danke den Turnerinnen, welche unermüdlich und motiviert trainiert hatten, einander geholfen hatten und uns immer wieder begeistern. Ausserdem herzlichen Dank an meine Hilfsleiterinnen Vivi, Naba und Laura für die stetige Unterstützung und das Mitdenken. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen! Und schlussendlich ein herzliches Dankeschön dem Turnverein Merenschwand, der dieses einzigartige Erlebnis möglich machte.
Autorin:
Irina Käppeli
Impressionen
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